Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
Mobile-de schreibt an seine Kunden: „Seit mehr als 20 Jahren bringt mobile.de Angebot und Nachfrage im Internet zusammen. Um Ihre Nachfrage vor dem Hintergrund einer veränderten Markt- und Wettbewerbssituation zu sichern, werden wir unsere Preise zum 01.09.2018 anpassen.“
Auf Nachfrage von kfz-betrieb nannte Mobile-de weitere Gründe für die Preiserhöhungen: „Um aktuelle Marktanforderungen zu bedienen und auf Wünsche des Handels zu reagieren, haben wir schon im ersten Halbjahr intensiv und erfolgreich für den Fahrzeughandel gearbeitet … unser gesamtes Engagement zielt darauf ab, auch weiterhin die Nachfrage für den Handel zu sichern ..." und erklärt, über alle Staffeln und Pakete hinweg betrage die Preisanpassung im Schnitt rund 12 Prozent.
Quelle: kfz-betrieb-erneute-preiserhoehungen-von-mobile-veraergern-den-handel
Ja – wer träumt nicht davon, einmal in eine monopolähnliche Situation zu gelangen. Wer dann nach wohlklingenden Begründungen und Begriffen für eine Preiserhöhung nach der anderen sucht, kann sich hieran orientieren. Manche meinen jedoch, man könne sich gegenüber gestandenen Kfz-Händlern solches Gelaber auch ersparen und fühlen sich zusätzlich provoziert und gleichzeitig ohnmächtig. Sie rufen, wie im Artikel des Kfz-Betrieb erwähnt, nach den Verbänden und werden am Ende dennoch enttäuscht sein, wie wenig die ausrichten können.
Man muss dies eingestehen und gleichzeitig auf die Gründe verweisen: Wir leben erfreulicherweise nicht in einer Planwirtschaft, sondern genießen die Vorzüge freien Wettbewerbs, auch wenn dieser im Internet zu solch unerfreulichen Auswüchsen führt.
Dann gibt es neben der i.d.R. fruchtlosen Beschwerde bei Mobile-de und Autoscout24 nur zwei Wege: Die rechtliche Prüfung sowie die Förderung des Wettbewerbs. Leider folgt das Bundeskartellamt der Ansicht der BVfK-Juristen nicht und ist der Meinung, dass kein Missbrauch einer monopolähnlichen Situation vorliegt. Die Argumente lassen sich sogar nachvollziehen, denn es gibt tatsächlich Alternativen, nur ist es unbequemer und aufwändiger, ein ganzes Werbe-Orchester zu installieren, als den Bestand über Mobile-de und / oder Autoscout24 zu veröffentlichen.
Insofern spielen auch Dinge eine Rolle, die beeinflussbar sind und genau damit argumentieren die Kartellbehörden hinsichtlich tatsächlich vorhandener Alternativen, die möglicherweise nur deshalb nicht zu mehr Wettbewerb und damit zur Verhinderung ständiger unangemessener Preiserhöhung führen, da der Handel zu träge sei. Es gibt viele Argumente, die dem zu entgegen sind, doch wäre es ein Fehler, nur darauf zu warten, dass irgendwann eine höhere Instanz entscheidet, dass jetzt aber Schluss ist.
Der BVfK geht daher das Thema seit jeher vielschichtig und komplex an. Wir haben dabei auch vor rechtlichen Auseinandersetzungen nie zurückgeschreckt, die durchaus erfolgreichen Verfahren in Berlin und Hamburg sind ein Beleg dafür.
Allerdings sind wir der Meinung, dass die größte Macht vom Autohändler-Volk ausgeht, bzw. ausgehen kann und muss. Daher sieht sich der BVfK auch als Konzeptionär von Alternativen – Sie kennen die „Unabhängigkeitserklärung“ und was daraus bereits entstanden und noch geplant ist.
Viele fragen sich allerdings auch, ob die Macht vom Autohändler-Volke nicht nach großem Vorbild auch durch Streiks (mobile-de abschalten) oder Demonstrationen Ausdruck finden sollte. Jeder, in Berlin, München oder auch beim BVfK in Bonn weiß, dass Demonstrieren mit Autohändlern nicht funktioniert.
Und wie sieht es mit dem Streiken aus? Auch dieser Traum vom kollektiven Abschalten ist eine Illusion, doch das muss auch nicht sein. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Mobile-de-Analysten sehr schnell feststellen werden, wenn der Fahrzeugbestand zurückgeht und die Einnahmen stagnieren. Daher möge jeder prüfen, wie sehr er wirklich von Mobile-de abhängig ist und ob er sein Budget nicht auch ganz oder teilweise an anderer Stelle einsetzen kann. Wenn Sie uns dies dann auch noch mitteilen, können wir mit dem Ergebnis in der medialen Berichterstattung sicherlich mehr erreichen, als nur von einem weiteren Gesprächstermin in Berlin-Dreilinden zu berichten.
Daher starten wir hiermit nun eine große Händlerumfrage, die über den BVfK-Mitgliederkreis hinausgeht. Wir möchten wissen, wer auf Mobile-de als Angebotsplattform möglicherweise zukünftig verzichten möchte, alternativ seine Ausgaben dort begrenzen wird. >>> Hier geht's zur Umfrage
In der Hoffnung, dass Sie, verehrte BVfK-Mitglieder unsere Auffassung teilen, dass wir auch damit bestmöglich unseren Auftrag erfüllen:
"Alles Gute für Ihren Autohandel!"
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an: vorstand@bvfk.de